Rolf Everding: Hausboot und Gourmets im Elsass
Sebastien Schmitt vom Clos de la Garenne in Saverne - ein Star unter den Elsässischen Gourmet-Köchen
Bootsferien mit dem Hausboot, und dann noch exzellent essen, sind eine erlebnisreiche und aufregende Kombination. Leinen los und SCHIFF Ahoi im Elsass.
Schuld war Päules Geburtstag. Was schenkt man einem Mann zum Fünfzigstem? Etwas Besonderes sollte es sein, etwas ganz Persönliches.
Dann die Idee: Wir fahren mit dem Boot auf französischen Kanälen. Das, so hatte Päule einmal erzählt, wolle er irgendwann mal machen. Wir setzten noch einen drauf und organisierten eine Woche Hausbootferien ohne Führerschein mit Golfspielen auf den schönsten Plätzen rund um Straßburg und Gourmet Schlemmen in Saverne.
In Boofzheim, etwa 30 Kilometer südlich von Straßburg, beginnt unser Abenteuer.
Im Hafenbecken der LeBoat Basis liegen luxuriöse Boote, und eines davon gehört eine Woche lang uns. Unser Schiff heißt Vision 4, ist 15 Meter lang und fast 4,65 Meter breit. Es gehört zur Luxusklasse. Recht groß, finden wir, doch das Schiff erweist sich als genau richtig für uns. Es hat vier Kabinen mit Dusche, eine Küche mit Salon und ein großes Sonnendeck. Die kurze Probefahrt mit dem Ingenieur der Basis verläuft gut.
„Leinen los und Richtung Straßburg“, der Kapitän bin ich!
Wir fahren drei Stunden bis nach Plobsheim. Da liegt der Golfplatz LE KEMPFERHOF, und den wollen wir am nächsten Tag spielen. Zum Abendessen radeln wir mit unseren Fahrrädern ins Clubhaus. Der Chefkoch empfiehlt uns seine Spezialität: Milchkalb aus den Vogesen und dazu einen fruchtig herben Muskat. An die Golfrunde morgen früh denken wir nicht. Es wird ein langer Abend.
Le Kempferhof ist der schönste Golfplatz im Elsass. Kein leichter Platz mit leerem Amüsement. Die zahlreichen Bunker und das viele Wasser demonstrieren ein überzeugendes Platzdesign. Wir sind uns einig, diese Anlage ist eine der Schönsten, die wir je gespielt haben
Für die Nacht suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen auf dem Kanal in Illkirch und bleiben an Bord. Wozu haben wir eine gut eingerichtete Küche?
Am nächsten Tag spielen wir den GOLF CLUB STRASBOURG. Er ist der altehrwürdige Klassiker im Elsass. Mal breit-behäbig, mal flüssig mit Spiel- und Probierlust. Breite Fairways machen den Platz scheinbar leicht, doch im Vorbeigehen lässt sich dieser Course nicht bezwingen. Am schönsten finden wir den „roten“ Parcours. Bitte vorher im Sekretariat anrufen.
Danach fahren wir in den Straßburger Hafen bis zum “Bassin de l´Hospital”. Von hier ist man in 10 Minuten im Zentrum.
Wer ins Elsass fährt, kommt am Choucroute – das ist das heimische Sauerkraut – nicht vorbei. Wir gehen in ein Lokal mit mittelalterlicher Gemütlichkeit und bestellen die Spezialität des Hauses, den Baeckeofe, einen Eintopf aus Ochsen-, Schweine- und Hammelfleisch mit viel Sauerkraut, und Kartoffeln. Das Ganze wird mit reichlich Riesling übergossen. Wir schlendern durch die historische Altstadt rund um das Münster und lernen bei einer Sightseeing-Tour auf der ILL Straßburg vom Wasser aus kennen. In der La Petite France – einst anrüchig, heute chic – bauten die Fischer und Gerber früher ihre Häuser ans Wasser. Heute sind sie meist schöne Kächele, wie die Straßburger ihre Weinstuben nennen. Ein paar Flaschen Wein und leckere elsässische Spezialitäten fürs Abendbrot nehmen wir mit an Bord.
Am nächsten Tag wollen wir mit unserem Hausboot in die Nähe der Innenstadt von Straßburg. Ich muss vorsichtig und langsam fahren. Immer wieder kommen uns Ausflugsboote entgegen. „Gewerbliche Wasserfahrzeuge haben zu jeder Zeit und überall Vorfahrt“, liest Päule im Kapitänshandbuch.
Wir passieren den riesigen Neubau des Europa-Parlaments. Eine tolle Architektur. Geradezu majestätisch, zum Greifen nahe. Ein würdiges europäisches Baudenkmal.
Auf dem „Sauerkraut Kanal“ fahren wir bis in die wohl schönste Stadt im Elsass, nach Saverne. Eine lange Strecke, 18 Schleusen wollen durchfahren werden. Wir merken, dass die Reise ganz schön anstrengend ist, und wir unser Schiff noch gar nicht richtig genossen haben. Das holen wir heute nach. Mit einem gelungenen Anlegemanöver legen wir unser Schiff abends direkt vor das alte Schloss. Schöner kann ein Ankerplatz nicht sein.
Die mittelalterlichen Häuser stehen in der Nähe des Saverner Rathauses. Da gibt es auch die viel gepriesene TAVERNE KATZ. Die Besitzerin Frau Suzanne Schmitt alleine ist schon die Reise wert. Wir hatten uns angemeldet, und sie empfängt uns wie alte Freunde. Herzliches Händeschütteln, sehr deutsch, heiterer Austausch, eher französisch. Ihr Sohn Pierre ist der Chef de Cuisin im Haus und empfiehlt uns aus seiner hoch gepriesenen Küche selbst gemachte Gänseleberpastete und den Linsentopf mit Hähnchen, Speck und Honig. Das ist Gourmet-Speisen erster Klasse. Der Gewürztraminer ist von allerbester Qualität.
Wir nehmen zwei Flaschen mit an Bord. Es wird sehr spät.
Am Morgen schlafen wir lange. Das Bordleben fordert seinen Tribut. Die Strecke von Saverne bis Lutzelburg erleben wir als den schönsten Kanalabschnitt im ganzen Elsass. Im Hafen von Lutzelburg bleiben wir an Bord und kochen selbst.
Mittags starten wir nach Arzviller zum Schiffsaufzug. Dieses technische Wunderwerk ersetzt 18 Schleusen. Die Technik ist denkbar einfach. Unser Schiff wird in einem riesigen offenen Eisenkasten auf einer Schräge 108 Meter nach oben gezogen. Dort öffnet sich die Schleuse, und wir sind wieder auf einem Kanal.
Kurze Zeit später fahren wir durch einen fast drei Kilometer langen Tunnel. Gut, dass ich unser Boot im Griff habe. Im Tunnel ist es fast dunkel. Jupp steht mit seiner großen Taschenlampe vorn im Schiff und leuchtet die Fahrrinne aus. Eine anstrengende und aufregende Fahrt. Als wir wieder freien Himmel über uns haben, atmen wir erleichtert auf. Wir haben ein tolles Erlebnis hinter uns gebracht.
Abends essen wir im Clos de la Garenne in Saverne. Ein mit Sternen dekoriertes Lokal. Der Chef lässt uns vom Hafen abholen und serviert uns ein Menue der Extraklasse. Tel. 0033 369 518325
Golfen und Bootsferien und dann noch exzellent essen, sind eine erlebnisreiche und aufregende Kombination.
Leinen los und Golf ahoi im Elsass!
LeBoat Hausbootferien: www.leboat.de
F A H R P L A N:
1. Tag: Abfahrt von Boofzheim bis zum Hafen Plobsheim.
2. Tag: Golf im Le Kempferhof. Danach mit dem Schiff bis Illkirch. Abendessen an Bord.
3. Tag: Golf spielen im Golf de Strasbourg in Illkirch. Nachmittags bis in den Hafen “Bassin de l`Hospital” in Straßburg. Das Anlegen ist zwar gebührenpflichtig, aber empfehlenswert. Von hier ist man in 10 Minuten im Zentrum.
4. Tag: Einen ganzen Tag in Straßburg. Unbedingt mit dem Sightseeing-Schiff fahren.
5. Tag: Mit unserem Hausboot am Europa-Parlament vorbei in die Innenstadt. (Bei hohem Wasserstand nicht erlaubt).
Danach etwa 7 Stunden Fahrt bis Saverne. Abends zum Schlemmern in die Taverne Katz.
6. Tag: Fahrt bis Lutzelburg. Abends Luxusmenue im Restaurant Clos de la Garenne in Saverne
7.Tag: Schleusen im Schiffshebewerk Arzviller und Fahrt durch den Tunnel bis in den kleinen Hafen von Niderviller.
8.Tag: Kurze Fahrt bis nach Hesse zur Übergabe des Bootes.
Oder in umgekehrter Richtung: Abfahrt in Hesse