Königlich Golfen & Segeln in Kiel mit Königin Silvia von Schweden


Bei den Hanseatic Lloyd Kindern fühlt sie sich wohl

Rolf Everding zu Gast bei der Königin in Kiel

Königin Silvia von Schweden ist die Gründerin der Childhood Foundation. Sie setzt sich mit dieser Stiftung seit vielen Jahren weltweit für missbrauchte und ausgebeutete Kinder ein. In diesem Jahr ist Silvia zum vierten Mal in Kiel. Wenn die Königin das Golf & Race Golfturnier im Golfclub Gut Uhlenhorst und den Drachen-Cup in Strande vor Kiel besucht, strahlt Royaler Glanz über der Kieler Förde. Golfer und Drachensegler sind dann eine große Familie. Die Segler gehen auf den Golfplatz und die Golfer steigen in die Drachenboote.
In ihrer Funktion als Schirmherrin warb sie bei dieser Wohltätigkeits-Großveranstaltung für ihre Stiftung, die sich weltweit um notleidende Kinder kümmert.

Mit einer kleinen Verspätung landet der schwarze Hubschrauber der schwedischen Landesmutter auf dem Golfplatz Gut Uhlenhorst in Dänischenhagen mit den wunderschönen Ausblicken auf die Ostsee. Bei strahlendem Sonnenschein begrüßt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen die schwedische Monarchin zum großen Promi-Golfturnier. Schon mit ihrem ersten Lächeln versprüht Ihre Majestät einen bezaubernd natürlichen Charme und gewinnt alle Herzen.

Sportlich elegant schreitet Silvia durch ein Meer von fröhlichen Kindern auf die Terrasse des Clubhauses. Sie sucht ihre Nähe, fragt sie nach ihrem Namen, will wissen, ob sie gern und schon lange Golf spielen und das alles in perfektem Deutsch, denn sie kommt aus Deutschland. Sie verteilt Püppchen und bunte Perlenarmbänder der Childhood Gemeinde und lacht, wenn ein Junge diesen "Mädchenreif" nur schamhaft auf seinen Arm streift. Sie bemalt zusammen mit den Kindern einen überdimensionalen Golfball für die Wohltätigkeits-Tombola und singt mit, als ein Kinderchor sie mit Sommerliedern von Astrid Lindgren begrüßt.

Ich hatte mir die Königin größer vorgestellt. Sie ist sehr zierlich, eine hübsche Frau. "Warum spielen Sie nicht Golf", frage ich sie. "Ich möchte so gern", lächelt sie mir zu, "leider lässt eine Muskelverhärtung das nicht zu. In meiner Familie gibt es aber ein paar gute Golfspieler, ich gehöre leider nicht dazu."

Ich erzähle ihr, dass ich kürzlich am Göta Kanal Golf gespielt habe und mir das gut gefallen hat. "Schweden ist ja auch ein interessantes Land, und für Golfer ganz besonders. Wir haben sehr viele Golfplätze mit internationalem Anspruch. Ich kenne mich nicht so genau aus, weiß aber, dass Schweden immer wieder ganz hervorragende Golfer hat, die in der Weltspitze mitspielen".

"Deutschland hat seit Bernhard Langer keinen absolut überragenden internationalen Spitzenspieler mehr. Ich glaube, wir verwöhnen unseren Nachwuchs zu sehr", erkläre ich ihr.
"Das ist in Schweden nicht so, glaube ich. Bei uns müssen sich die Talente ihren Erfolg selbst erarbeiten. Mit frühzeitigen Sponsorenverträgen geht man bei uns vorsichtig und sparsam um".

Mit einem ohrenbetäubenden "Kanonenstart" schickt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen die Golfer zum "Golf und Childhood-Golf" auf die Runde. Prominente aus Hochadel, Wirtschaft, Politik, Segelsport und Showbusiness schwingen die Schläger. Königin Silvia wird die Siegerehrung vornehmen, und das spornt die Golfer zu Höchstleistungen an.

Ich fahre die Königin mit dem Golfcaddy über den Platz, wir begleiten die Golfer auf den Fairways. Ein Lächeln hier, ein kleines Gespräch dort. Sie klatscht, wenn einem Spieler ein guter Schlag gelungen ist. Sie streckt den Siegerdaumen, wenn der Ball ins Loch rollt, und macht ein bedauerndes Gesicht, wenn der Schlag schlecht war. Einem unglücklichen jungen Golfer hätte sie am liebsten beim Putten geholfen, aber das tut sie dann doch nicht, denn auch eine Königin darf nicht mit Absatzschuhen aufs Grün. Es macht Freude, sich mit Königin Silvia von Schweden zu unterhalten. Auch ein bisschen privat, aber das bleibt privat.

Aber Golf ist auf Gut Uhlenhorst heute nicht alles. Fast 50 “Miniköche“, das sind Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 12 Jahren, die unter Anleitung von renommierten Chefköchen die hohe Kunst des Kochens lernen. Sie haben selbst gebackene Holunderblüten-Crepes und andere speziell regionale Köstlichkeiten in ihren Heimatorten verkauft und den Erlös gesammelt. Die Mädchen und Jungen kredenzen der Königin Silvia von Schweden nicht nur Kostproben ihrer Kochkunst, sondern überreichen ihr auch einen Scheck über 25.000 Euro für die Childhood Foundation. Gräfin Bernadotte von der Insel Mainau ist die Schirmherrin der Miniköche und hat sie hierher in den hohen Norden begleitet.

Königin Silvia ist sichtlich gerührt. „Ihr seid ein Teil meiner Helden“ ruft sie ihnen mit Glück in ihrer Stimme zu, „soviel Einsatz von Kindern ist selten. Aber ihr wisst ja auch, dass es nicht allen Kindern auf dieser Welt so gut geht wie euch. Eure Spende werde ich ganz besonders sorgfältig an hungernde Kinder weitergeben“, verspricht sie. „Danke, und nochmals Danke!“

Wenn wir hier in Deutschland eine Königin hätten, dann müsste sie so sein wie du“, ruft ihr eines der Kinder fröhlich zu.

Beim Essen im kleinen Kreis im Clubhaus stelle ich die Frage, warum sie immer wieder gerade hier auf diese Golfanlage kommt. „Wir haben in Schweden natürlich auch ganz wunderschöne Golfplätze, aber dieser hier ist nicht nur besonders schön, hier engagieren sich die Geschäftsführer auch sehr für meine Stiftung und das bringt viel Geld in die Kasse“, schmunzelt sie. „Außerdem, und das müssen Sie schreiben, mag ich die Menschen hier sehr gern, ich fühle mich wohl bei ihnen und geborgen. Dass ich sehr viel öfter hier herkomme als bekannt ist, mag Sie ermutigen, mich nach dem Wann und Wo zu fragen, aber das werde ich Ihnen nicht verraten. Dann bin ich nämlich privat hier, und das ist dann wirklich privat, und so soll es auch bleiben“.

Während auf den 18 Bahnen des Golfplatzes für den guten Zweck der “World Childhood Stiftung“ geputtet, gepitcht, und abgeschlagen wird, steht ein paar Kilometer weiter auf der Ostsee vor Strande ein Drachenbootrennen auf dem Programm. Der Kieler Yachtklub und das deutsche Drachengeschwader ermöglichen den Teilnehmern bei einer “Fuchsjagd“ auf dem Wasser ihr seglerisches Können unter Beweis zu stellen.

Eine herrliche Kulisse bietet das Flaggschiff der Hapag Lloyd Kreuzfahrten, die MS EUROPA. Sie ist außerplanmäßig in der Kieler Förde vor Anker gegangen. Auf seiner viertägigen Kurzreise von Kiel nach Göteborg, Sylt und Hamburg legt das Schiff einen Zwischenstopp in der Strander Bucht ein und bietet seinen 400 Gästen das einmalige Erlebnis - direkt und hautnah - eine Wettfahrt der Drachen-Königsklasse zu erleben. Von hier aus erlebt auch Peter Maffay, der sich mit seiner Tabaluga-Kinderstiftung für traumatisierte und missbrauchte Kinder und Jugendliche einsetzt, das Rennen. Er gehört zu der Schar der vielen Prominenten, die sich hier in Kiel ein Stelldichein geben.

Alles scheint perfekt, Laune, Wetter, Planung. Und doch, auch wenn eine Königin aus Schweden zu Gast ist, kann etwas schief gehen. Beim Auslaufen auf dem Weg zur Childhood Regatta streikt der Motor der Barkasse. An Bord ist Silvia. Die Barkasse soll sie an Bord der MS EUROPA bringen, damit sie von da aus den Startschuss für die Regatta abgeben kann. Was also tun? Umsteigen! Eine andere Barkasse wird herangewinkt und nimmt die königliche Schiffbrüchige an Bord und bringt sie weiter zur MS EUROPA. Als sich der erste Schuss verklemmt, und sie die Regatta nicht anschießen kann, lässt Königin Silvia ihre Startpistole ganz in Ruhe neu laden und bringt mit dem zweiten Versuch 80 Drachenboote auf die Reise

Segeln für die Childhood Stiftung der Königin ist das Motto bei der Grand Prix Benefizveranstaltung. An Bord der Yacht "Maranatha", segelt Silvia in die Kieler Förde. Sie bleibt mit ihrer Yacht stets auf Masthöhe und kommentiert das Rennen fachmännisch. Ihre Majestät ist selbst eine Seglerin.

Der Grand Prix vor Strande in der Kieler Förde ist die international hochrangigste deutsche Drachenregatta und Treffpunkt der erfolgreichsten Segler aus der ganzen Welt. Sie ist als Fuchsjagd gestaltet. Üblicherweise wird der schnittige Drachen mit drei Seglern gesegelt, hier in Kiel aber ist jeweils ein "Vierter Mann" an Bord. Hobbysegler oder auch Könner ihres Fachs, die nicht leistungsbezogen segeln, sitzen mit im Boot. So gehört Fußballidol Felix Magath in der Kombinationswertung zur Crew des Siegerbootes. Musicalstar "Tarzan" Anton Zetterholm und Nobelpreisträger und Klimaexperte Olav Hohmeyer beteiligen sich aktiv am Wettbewerb, erreichen allerdings nur hintere Plätze.                                                                                                                                              Welche Crew auch immer gewonnen hat, Sieger des Dragon Grand Prix sind die Kinder, die von der World Childhood Foundation gegen Gewalt und Not unterstützt werden.

Abends trägt sich die Königin bei der Childhood Party im festlich geschmückten Kieler Rathaus vor 600 illustren Gästen ins Goldene Buch der Stadt ein. Ihre Festrede ist eindringlich. "Liebe kann man lernen, und niemand lernt besser als Kinder", beginnt sie mit einem Zitat von Astrid Lindgren. "Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern, wenn sie selber lieblos werden". Silva erzählt, dass Sie lange davon geträumt hat, Brasilien ein bisschen von dem zurückzugeben, was dieses fantastische Land ihr in ihrer Kindheit dort geschenkt hat. "In einem der zahlreichen Slums Brasiliens traf ich einmal eine Frau. Ihre Töchter waren von ihrem Vater sexuell missbraucht worden. Sie wohnten völlig schutzlos in einer Hütte ohne Fenster und ohne Türen. Die Mutter war in einer hoffnungslosen Situation, denn sie konnte ihre Töchter nicht schützen. Und doch, auch wenn sie ihnen nicht genug zu essen geben konnte, brachte sie ihre Kinder jeden Tag in die Schule". "Unsere Kinder sind das Wichtigste, was wir haben", sagte die arme Brasilianerin, "und sie müssen eine Ausbildung haben, um zu überleben".
Der Stolz und der Mut der brasilianischen Mutter war die Rettung für ihre Töchter.

Die Königin appelliert mit eindringlichen Beispielen an die Spendenbereitschaft für die von ihr gegründete World Childhood-Foundation, und sie hat Erfolg. Eine immens große Summe an Euros kommt zusammen, viel mehr, als sie erwartet hat. Insgesamt werden beim Childhood Golf & Race Event in Kiel in diesem Jahr 207.000 Euro gesammelt. Königin Silvia zeigte sich sehr glücklich über diese enorme Summe. „Wir dürfen auch in schwierigen Zeiten unseren Einsatz für Kinder in Not nicht reduzieren. Ich freue mich daher besonders, dass die Idee von Childhood hier im wunderschönen Umfeld von Kiel unvermindert begeistert unterstützt wird“.

Farewell Königin Silvia, und auf ein Wiedersehen an der Kieler Förde.



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