Golden Tee Time in Prag


Eine Golfreise in die Prager Golfszene


Südlich von der “Goldenen Stadt“ Prag liegt das böhmische Golfjuwel KONOPISTE. Internationale Golfprominenz gibt sich die Klinke in die Hand. Die Tschechei erlebt seit einiger Zeit einen nicht erwarteten Aufschwung im Golfsport.

Wer in etwa 20 Minuten von Prag aus 30 km auf der Autobahn D1 Prag- Brno nach Süden fährt und die Hinweisschilder mit dem Golfschläger nicht verfehlt, wird alsbald im Golf Ressort Konopiste alle Hektik der pulsierenden Stadt an der Moldau hinter sich lassen. Das herrschaftliche Hotel und Clubhaus erinnert an allerbeste Baukultur der Neorenaissance; aber auch Gedanken an das Schloss Bensberg bei Köln, das nach dem „Böhmischen Modell“ renoviert wurde, sind nicht abwegig.

Wir spielen mit Jiri Palat, einem der Macher des Golf-Booms in der Tschechischen Republik. Er ist in der tschechischen Sport- und Wirtschaftswelt zuhause. Für den Radecky Course empfiehlt uns Jiri Palat ein Elektro-Cart mit eingebauter GPS-Anlage. Eine gute Idee, denn viele Löcher sind nach dem Abschlag oder nach dem ersten Fairway Drive als "blinde Löcher“ zu spielen. Aber das macht uns nichts, denn unser GPS zeigt auf einem recht großen Monitor die genaue Entfernung zum Loch und zu den vor uns liegenden Bunkern. Als Sonderfotos sogar die Teile der Bahnen, die noch vor uns liegen. Wir sind froh, dass wir die 15 Euro dafür investiert haben.

Mit viel Gefühl für Proportionen nutzt der Radecky Course die Möglichkeit, das mitten im Areal gelegene Schloss-Clubhaus immer wieder ganz nahe zu umspielen. Die Eröffnung und das Finale wurden zentral platziert, aber auch andere Bahnen verlaufen so, dass man oft um oder über die im Mittelpunkt gelegenen Schlossteiche spielt. Der Course kennt keine schlechten oder gar alltäglichen Abschnitte. Er kommt individuell daher, und so will er auch gespielt werden. Mit dem 6. Loch wird Konopiste zu einem optischen Ereignis. Vom ganz hoch angelegten Abschlag muss ein Teich 140 Meter carry zur direkt hinter dem Wasser stehenden Fahne überspielt werden. Präzision ist in dieser Phase des Geschehens angesagt. Der als Halbinsel ans Ufer angedockte Abschlag übernimmt hier eine Sonderrolle. „Huch, das war nicht leicht“, entfährt es mir. Man möchte tief durchatmen, und man darf es auch, denn jetzt gibt es eine Halfway-Pause an reservierten Tischen auf der Terrasse.

Im mit sehr viel Detailkenntnis neu gestalteten Schlosshotel erfahren wir, dass man auf Besucher hier noch neugierig ist und das zum Luxus gewordene Gefühl genießen kann, willkommener Gast zu sein. „Konopiste hat eine lange Geschichte“, berichtet Jiri Palat. „Mit der Machtergreifung der Kommunisten im Februar 1948 wurde das Herrenhaus verstaatlicht, und diente der kommunistischen Partei als Luxusherberge. Erst nachdem Gorbatschow die politische Bühne betreten hatte und das Wort „Perestroika“ in aller Munde war, wurden die Gebäude nach der „Samtenen Revolution“ 1989 dem eigentlichen Besitzer zurückgegeben.“
Bei einem echten Pilsener Urquell, dem Statusbier in Böhmen, erzählt unser Gastgeber, dass das gesamte Ressort unter Aufsicht der Europäischen Assoziation der Professionellen Golfspieler gebaut wurde und mit 45 Bahnen das größte Golfressort in Tschechien und im “hinzugekommenen“ Teil Europas ist.

„Manches kam für uns überraschend, aber wir sind ja lernfähig. Kurz nach der Eröffnung unseres Platzes war eine Gruppe von 2 x 25 Amerikanern hier. Dienstags spielte die eine Gruppe bei uns Golf, und die andere besichtigte Prag. Am nächsten Tag war es umgekehrt. Was wir nicht wussten, ist die Tatsache, dass die Amerikaner ihre Golfbags nicht tragen oder sie auf Trollies hinter sich her ziehen. Sie fahren mit Elektrocarts, oder es macht ihnen keinen Spaß“, amüsiert sich Jiri. „Leider hatten wir damals nur vier Benzin angetriebene Golfwagen. Murrend gingen die Golfer aus dem fernen Amerika über den Platz und waren nur mit viel Pils und „Free-Snacks“ bei Laune zu halten. Das sollte uns nicht noch mal passieren“, lacht unser Gastgeber, „am nächsten Tag standen für die zweite Gruppe15 Carts bereit. Die Amerikaner waren zufrieden. Wie wir das von einem auf den anderen Tag gemacht haben, wird nicht verraten!“

Die zweiten 9 Bahnen eröffnen vor der Clubhausterrasse zwar mit einem leichten Par 3, doch die hügeligen Bahnen Elf bis Siebzehn verteilen keine Geschenke, sie strecken sich bei Gegenwind gewaltig. Ein riesiger Teich gibt der Schlussphase das Gepräge und ist mit dem zweiten – oder auch dritten – Schlag zu überfliegen. Im versteckt angelegten Graben direkt hinter dem Teich zerfließen oft genug Hoffnungen auf einen guten Score, wie der Schaum auf einem zu schnell gezapften Pilsener Urquell.
Geheimtipps sind rar geworden, und wenn man sie verrät, sind es keine mehr. Dennoch, die aktuelle Flüsteradresse ist das Golf Ressort Konopiste bei Prag in Tschechien.

Prag, die „Goldene Stadt“ zeigt ein von Gotik und Barock geprägtes Stadtbild. Sehenswürdigkeiten wie die Prager Burg, die Karlsbrücke, die mittelalterliche Rathausuhr oder der Alte Jüdische Friedhof machen die Stadt zu einem beliebten Ziel für Touristen. Mit mehr als fünf Millionen ausländischen Touristen im Jahr zählt Prag zu den zehn meistbesuchten Städten Europas.
 
Eine kulinarische Hochburg ist Prag sicher nicht, und die tschechischen Kellner stehen auch nicht im besten Ruf, doch hier setzt ein Umdenken ein, und der Gast wird langsam zum König,
Die wohl berühmteste, typisch böhmische Prager Speise ist der Prager Schinken, ein Kochschinken aus der Hinterkeule von jungen Schweinen. Braten, Knödel, Kraut und Bier: das ist grundsolide tschechische Kost, wie man sie kennt.
Eine weitere beliebte Spezialität bei den Pragern ist Koleno, was soviel wie Schweinshaxe bedeutet. Immer in einer überdimensionierten Portion, einer lecker-knusprigen Kruste und Fleisch, das so saftig-zart ist, dass es buchstäblich vom Knochen fällt.
Kalorienarm sind die Prager Gerichte nicht und wohl auch nicht jedermanns Geschmack, aber man kann durchaus ganz gut damit leben, zumal man sie als Tourist nicht auf Dauer erleben muss.

Tschechien ist ein Bierland. Tschechisches Bier hat einen ausgezeichneten Ruf. und gilt als eines der Weltbesten. Namen wie Pilsner Urquell und Budweiser sind sicherlich auch Nichttrinkern bekannt.
Mein Tipp: Genießen Sie ein Abendessen im Restaurant Plzeňská, im Gemeindehaus in Prag mit Jugendstilflair und erleben Sie ein köstliches Drei-Gänge-Menü mit regionalen Spezialitäten.


 



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