Die Schlei...


Blick auf das Schloß das Golfclubs Altenhof

 

Eine Golfidylle in Deutschlands Norden


Zugegeben, mit der Schlei verbindet man zunächst einmal etwas anderes als Golf. Man denkt an das Segelparadies, an guten Hallenhandball in Kiel und Flensburg, an idyllische Fischerorte, an Wasserschlösser, an den Nord-Ostseekanal, und vielleicht auch an die Schleswig-Holsteinischen Musikfestspiele, aber immer öfter fliegen auch kleine weiße Bälle durch die klare Luft rund um die Schlei. Die Faszination Golf hat im hohen Norden Fuß gefasst, und unsere Reise sollte uns das bestätigen.

Der Schleswig-Holsteiner ist auf seine Heimat geradezu überstolz, und das trübt schon mal seinen Blick für die weite Welt ein wenig, aber er ist großzügig und weltmännisch im Kleinen. Großstädte sind nicht seine Welt. "Warum können nicht alle Menschen so sein, wie wir Schleswig-Holsteiner“, hörte ich Stefan aus Güby fragen. Aber so sind sie. Ein bisschen scheu vielleicht, aber liebenswert und gastfreundlich, denn der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle der Region.

Wir wohnten im Stadthotel Eckernförde in der Eckernförder Bucht direkt am Wasser. Die Lage ist eine der besten im Ort. Von hier aus kommt man zu vier ganz unterschiedlichen Golfplätzen: Golf-Club an der Schlei, der Golf & Landclub Gut Uhlenhorst, der Golf-Club Altenhof und der nördlich von Rendsburg gelegene Golf- Club Lohersand.

Am ersten Tag spielten wir den Golf-Club an der Schlei in Güby. Die Anlage liegt am Südufer der Schlei. Mit den für Schleswig-Holstein charakteristischen Knicks, altem und jungem Baumbestand und mehreren Teichen bietet der Platz einen Panoramablick in die Weite der reizvollen Landschaft und aufs Wasser. Der Platz hat es in sich, denn die Aussichten auf die Schlei stören schon mal bei der Konzentration auf den Schlag. Die ersten drei Bahnen sind nur dann leicht, wenn man präzise übers lange Wasser spielen kann, aber an der Vier beginnen die Schwierigkeiten dann auf jeden Fall. Ein fast 500 Meter langes Par 5 verlangte auch unseren Longhittern alles ab. Links der Louisenlonder Wald und rechts alles schräg. Trotzdem hat der Course allen Bösartigkeiten den Rücken gekehrt. Er ist so gestaltet, dass es keine unfairen Überraschungen gibt. Das im schwedischen Stil gehaltene Clubhaus ist einfach. aber geschmackvoll gestaltet. Das Essen ist normal Bürgerlich gut. Für verwöhnte Gaumen gibt es in dieser Gegend jedoch so viele traditionelle Gasthäuser, dass eine Golfclub-Küche sowieso nicht dagegen ankommt.

Wer in Schleswig-Holstein ist, der kommt an Bratkartoffeln nicht vorbei. Unlukullisch und kleindeutsch könnte man meinen, aber das ist nicht so. Bratkartoffeln gehören immer und überall dazu, und fertig. Abends besuchten wir eine dieser viel gepriesenen Perlen der holsteinischen Küche, das Landgasthaus Unewatt in Unewatt. Im historischen  Gebäude – einst eine königliche Kate - erschmeckten wir, dass die Schleswig-Holsteinischen Bratkartoffeln den Gaumen zwar besonders kitzeln, dass sie aber nicht das einzig Besondere der heimischen Küche sind. Die Angeliter Sattelschweine - einst die Hausschweine der Wikinger - bieten ihren Gästen so viele delikat zubereitete Fleischgerichte, dass wir nicht sonderlich erstaunt waren, als wir erfuhren, dass man den Chef des Unewatt "Sir Hansen" nennt, und er ein weithin bekannter Meister der Kochkunst ist.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Golf & Landclub Gut Uhlenhorst.
Die sehr großzügig gestaltete Golfanlage besticht durch Weite. Ein reich bebunkerter Platz mit breiten Fairways und recht großen Grüns. Die zweiten Neun sind besonders interessant und teilweise sehr schwer zu spielen. Auf der Dreizehn gaben 12 kanadische Graugänse-Pärchen nur ungern das Fairway frei. Auf dieser Bahn erlebten wir auch unser golferisches Desaster, weil wir den so harmlos erscheinenden Teich vorm Grün völlig unterschätzt hatten. Die exzellente Platzpflege – alle Grüns werden von Hand gemäht – und die Gastfreundschaft, die dieser Region zueigen ist, tragen zusätzlich zur Freude des Spiels bei.
Direkt neben dem Golfplatz liegt hinter einer riesig langen Baumallee die Burg Uhlenhorst. Wir fanden geschmackvolle Antiquitäten für unsere Wohnung. Gut Uhlenhorst ist ein lohnendes Golfreiseziel.

Der dritte Tag wurde das golferische Highlight unserer Reise. Wir spielten im Golf-Club Altenhof. Ein perfekter Golfplatz um das Herrenhaus der Familie von Bethmann-Hollweg herum. Man sieht ihm nicht an, dass er in den letzten dreißig Jahren so manche Veränderung über sich ergehen lassen musste. Heute schmunzelt man darüber, dass zum Beispiel drei Bahnen in einer so feuchten Niederung lagen dass man ihnen wegen der dauernden Überschwemmungen den Namen “Pellworm“ gab. Die heutigen 18 Löcher bieten so ziemlich alles, was einen anspruchsvollen Platz ausmacht. Hügelig und leicht bergig, breite Fairways und enge Baumschneisen, offene Landschaft und eine parkähnliche Gesamtumgebung. Das hochherrschaftliche Clubhaus liegt im Seitenflügel des schlossartigen Herrenhauses. Golferherz, was willst Du mehr.

Auf dem Heimweg Richtung Süden machten wir am letzten Tag unserer anstrengenden Golfreise dann noch Station im Golf-Club Lohersand nördlich von Rendsburg ganz in der Nähe des Nord-Ostseekanals. Eine Golfanlage der Extraklasse, harmonisch eingebettet in eine wechselvolle Landschaft ohne störende Außeneinflüsse. Links-Course artige Spielbahnen durch weite, wellige Heideflächen und enge, anspruchsvolle Waldschneisen werden ergänzt um natürliche, reizvolle Wasserhindernisse. Drei verschiedene Landschaften: Heide, Wald, Wasser. Der Sandboden hält die Fairways auch an nassen Tagen trocken. Ein Heideplatz, auf dem Heidschnucken zu den natürlichen Hindernissen gehören. Irgendwie wird man an die Ursprünge des Golfspiels in Schottland erinnert. Das Clubleben hat uns besonders gut gefallen. So viel Herzlichkeit wie hier gibt es seIten.
Unsere Golfreise an die Schlei war eine gelungene Mischung von sportlicher Herausforderung, Naturerlebnissen, und Genießen der typisch deutschen Gastlichkeit und Küche, die sich vor der viel gepriesenen Gastfreundschaft der Urlaubsländer im Ausland wahrlich nicht zu verstecken braucht. Die Schlei ist eine schöne Golfreise wert!                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

 

 




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