A N D A L U S I E N


Von der Zehn bis zur Dreizehn auf dem Centro hat man einzigartig schöne Ausblicke auf den Atlantik. Da fällt es schwer, sich aufs Golfspiel zu konzentrieren.

 

Ein Golfurlaub in Novo Sancti Petri

Mit vollendeter Grandezza gießt der Capataz den Sherry in die tulpenförmigen Gläser. Wir sind in Jerez de la Frontera, wir sind in Andalusien.

Der edle Sherry-Wein hat die südspanische Atlantikküste berühmt gemacht. Aber auch vieles andere, was als typisch spanisch gilt, stammt aus Andalusien: Der Stierkampf, die Spanische Hofreitschule und der Flamenco. In kaum einer anderen Region Spaniens wird so viel gefeiert wie in Andalusien. Immer gibt es irgendwo eine Fiesta.

Als wir in Sevilla waren, dachten wir, es müsse gerade Feiertag sein. Eine seltsame Spannung lag in der Luft. Die Plätze waren erfüllt von Musik und beeindruckendem Geschiebe und Gewoge von fröhlichen Menschen. Sie klatschten, lachten, tranken und tanzten. Noch nie hatten wir so viele Leute so viele kleine Häppchen zu sich nehmen gesehen: Krabben auf Spießen und kleine Würstchen, Stockfischstückchen und Schmalzgebackenes, Schinkenscheibchen und Käsetapas, und immer wieder Rebejito, Das ist das Durststillende, köstlich schmeckende Getränk aus trockenem weißem Sherry und Sprite mit Eiswürfeln. Wir waren ganz sicher: Hier muss ein Stadtjubiläum mit einem Wein- und Schinkenfestival gefeiert werden. Es war aber nur Freitag in Sevilla, ein ganz normaler Freitag und sonst nichts.

Ich war mit meinen Golffreunden in Andalusien. Wir wohnten im Iberostar Royal Andalus in Sancti Petri. Ein wunderschönes Hotel. Nur wenige Stufen führen hinunter zum kilomerlangen Strand und direkt vor der Haustür können die Gäste auf dem bekannten 36-Loch-Platz Novo Sancti Petri Golf spielen. Der Club de Golf Novo Sancti Petri ist der erste von Severiano Ballesteros entworfene Platz in Spanien, der in zwei Runden zu je 18 Löchern geteilt ist. Er nannte sie Mar Pinos und Centro.

Auf dem Mar Pinos verlaufen die ersten neun Fairways durch eine leicht bewaldete Pinienlandschaft mit nur ganz leichten Höhenunterschieden. Zwei Seen können gefährlich ins Spiel kommen. Der Leckerbissen auf der Runde ist die Fünf. Leider hatte ich gerade hier meine größten Schwierigkeiten. Der Abschlag war perfekt und ermutigte mich, den zweiten Schlag etwa 150 Meter hoch übers Wasser auf das kurze Grün zu schlagen. Der Ball war zu kurz und landete im Wasser. Es wäre klüger gewesen, den See links zu umgehen und auf Bogey zu spielen. Meine Flightpartner machten es so und waren erfolgreicher als ich.

Der Centro ist leichter zu spielen als der Mar Pinos. Schwierigkeiten bereitet ein raffiniert eingebundener See zwischen der Fünf und der Acht. Wer Angst vor Wasser hat, sollte hier besonders vorsichtig spielen. Von der Zehn bis zur Dreizehn hat man einzigartig schöne Ausblicke auf den Atlantik. Da fällt es schwer, sich aufs Golfspiel zu konzentrieren. Mir erging es so, denn hier verspielte ich den bis dahin durchaus möglichen Tagessieg. Ganz schwer wird es dann noch mal auf der Vierzehn. Das Grün des über 400 Meter langen Par 4 ist ohne Windunterstützung kaum mit zwei Schlägen zu erreichen. Wer hier einen Bogey spielt, darf sich zu den Besseren unter den Golfspielern zählen.

Novo Sancti Petri ist eine Golfanlage, auf der das Golfspielen so richtig Spaß macht. Immer mittwochs kann man an vorgabewirksamen Turnieren teilnehmen.

Ganz in der Nähe liegen noch andere schöne Golfplätze. Der Shuttle-Bus bringt die Golfer bequem zum Montenmedio, zum Golf de Ballena, nach Benalup und zum Montencastillo.

Insider sagen, dass der Montenmedio Golf & Country Club einer der eindrucksvollsten Golfplätze Spaniens sei. Mag diese Beurteilung vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen sein, so ist dieser Platz doch ein Schmuckstück, das es zu entdecken gilt. Die Exklusivität des Resorts gestattet höchstens 60 Golfern am Tag, hier zu spielen. Frühzeitige Reservierung ist also zu empfehlen. Der Platz ist sehr schwer zu spielen trotzdem war er für uns das Highlight der Andalusienreise.

Eine hoffnungsvolle Anlage lernten wir am letzten Tag unserer Golfreise kennen, den Golf & Country Club Benalup. Dem Platz fehlt vielleicht noch etwas die Patina, trotzdem wird diese Anlage schon sehr bald zu den Favoriten in dieser Gegend gehören. Special-offer bieten günstige Greenfees und ein kostenloses Menu auf der Terrasse mit Blick auf kilometerlange Reisfelder.

Wer in Novo Sancti Petri Urlaub macht, erlebt ein Golfparadies schlechthin. Ich habe mich in dieser herrlichen Gegend und bei ihren liebenswert gastfreundlichen Menschen sehr wohl gefühlt und werde bald wieder hinfahren, nicht nur zum Golfen.

Hier meine persönlichen Tipps:

Reiterfreunde finden im Club Hipico in Novo Sancti Petri das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde. Wer je einen rassigen Andalusier am Strand reiten durfte, der weiß, dass diese Pferde das Beste sind, was es bei den Pferden gibt.

Mieten Sie sich ein Auto und fahren Sie nach Medina und Alcala. Die "WEISSEN DÖRFER" sind eine einmalige Sehenswürdigkeit.

Besuchen Sie die Königlich Spanische Hofreitschule in Jerez. Man zeigt Ihnen ein einzigartiges Programm. Nur die Pferde, die auch die innere Befähigung fürs Außergewöhnliche haben, qualifizieren sich.

 

 

 



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