Schloss Lüdersburg


Schloss Lüdersburg

Der Golftipp zwischen Nordheide und Elbe

Wir waren schon oft in der Lüneburger Heide, wir sind auch schon einige Mal die Elbe rauf und runter gefahren, in Lüdersburg waren wir noch nie. Bis vor kurzem wussten wir nicht einmal, wo Lüdersburg liegt.  Aber der Reihe nach.

Wer von Lüneburg kommt und den auf Landkarten nur selten verzeichneten kleinen Ort endlich gefunden hat, betritt eine Heideidylle. Zwischen friedlich umherziehenden Heidschnuckenherden und museumsreifen Bienenkörben, zwischen Wacholderbüschen und Findlingen, zwischen mit  Stroh gedeckten Fachwerkscheunen und kleinen tief geduckten Schafställen, liegt abseits lärmender Hauptstraßen das kleine Dörfchen Lüdersburg. Früher wurde dieser Landstrich von Reiseschriftstellern als unwirtliche Einöde beschrieben. Heute ist die Lüneburger Heide Sehnsuchtsziel großstadtmüder Menschen, und das nicht nur zur Heideblüte.

Die Golfanlage Schloss Lüdersburg ist eine der großzügigsten und schönsten Golfanlagen im Norden Deutschlands. Nur eine gute halbe Stunde südöstlich von Hamburg und unweit von Lüneburg und Lauenburg, liegt dieses Golferidyll zwischen der Nordheide und der Elbe. Im Mittelpunkt der Golfanlage steht das imposante Herrenhaus aus der späten Mitte des 18-ten Jahrhunderts. In umliegenden ehemaligen Kavaliershäusern und im Herrenhaus selbst warten vierzig komfortabel und individuell eingerichtete Zimmer und Appartements auf Golfer und "andere" Gäste. Wir wohnten in einem der kleinen Häuschen im Schlosshof und haben uns sehr wohl gefühlt.

Auf der Golfanlage Schloss Lüdersburg gibt es zwei ganz außergewöhnlich gute Golfplätze. Zum einen den geradezu klassischen OLD COURSE und zum andern den von Jack Nicklaus gestalteten LAKES COURSE.

Am ersten Tag spielten wir den OLD COURSE. Der Platz wurde sehr sensibel in einer geradezu golfideal gewachsenen Parklandschaft angelegt. Die vielen natürlichen Wasserhindernisse hat der Architekt geschickt und gekonnt in den Spielfluss einbezogenen. Die Eröffnungsbahnen scheinen leicht, doch Vorsicht. Auf der Bahn1 warten Bäume und Bunker auf unpräzise geschlagene Bälle, und das Grün ist auch nicht leicht anzuspielen. Die Bahn Drei ist das älteste Inselgrün Deutschlands. Diese Bahn zu spielen ist eine Freude. Die Sechs, ein 588 Meter langes Par 5, wird auf der Scorekarte als die schwerste Bahn auf der Runde eingestuft, und sie ist es auch. Wer nicht drei gerade und sehr lange Schläge machen kann, der wird hier nie ein Par spielen. Ich musste mir nach einem verlorenen Ball rechts im Wald leider eine 8 notieren. Die zweiten Neun sind leichter als die ersten und versöhnen für die doch recht großen Schwierigkeiten dieses Platzes.
Der Lüdersburger OLD COURSE ist immer wieder Austragungsort größerer Turniere. 1993 wurde er als "Premier European Golf Course" ausgezeichnet. Zu Recht, denn er ist eine Herausforderung für Spitzengolfer und  weniger gute Spieler gleichermaßen.

Abends ließen wir es uns im altwürdigen historischen Schlosskeller gut gehen. Wir aßen grünen Spargel mit einer Sauce, deren Rezept uns der Koch nicht verraten wollte. Schade, ich hätte diese Köstlichkeit zuhause gern einmal nachgekocht. Höhepunkt des Menus war der Heidschnuckenbraten. Das Fleisch schmeckte eher nach Wild als nach Lamm. Beim ersten Bissen etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann sehr delikat. Eine Spezialität, die man gegessen haben muss, wenn man in Lüdersburg war. Und dann die Heidekartoffeln. Packen Sie sich welche in den Kofferraum. Sie werden sackweise auf den Höfen angeboten. Zum "Absacken" gingen wir in die Jagdschänke ins Dorf. Es wurde ein interessanter und fröhlich-langer Abend. Wir diskutierten über Gott und die Welt. Der urig knorrige Bürgermeister zeigte uns, welcher von den vielen Wacholderschnäpsen der einzig Richtige ist.
Der nächste Tag wurde hart, wir hatten den Wacholder unterschätzt.

Der Lakes Course ist sehr schwer. Wir haben ihn gespielt und sind überzeugt, dass er sehr bald auf der Rangliste weit nach oben kommt. Die Grüns sind fast durchgängig sehr groß und in gutem Zustand. Die Eins hat zwar nur Vorgabe 11, aber Vorsicht! Rechts neben dem Grün liegt ein kaum einzuschätzender, begierig auf Bälle wartender See. Die Zwei ist geradezu "Par unspielbar". Zwar nur 500 Meter lang, aber links ein riesiger Baum. Soll ich Tigerline oder soll ich nicht? Den Zweiten eventuell vorlegen, aber wohin? Ohne Strokesaver oder Bahnkenntnis ist diese Bahn kaum als Par zu spielen, Und so geht es weiter. Wie soll ich die Acht angehen? Soll ich Tigerline über den See spielen? Haue ich drauf weil ich das ja eigentlich kann, oder spiele ich auf Bogey? Dann die Zwölf. Meht als 500 Meter lang. Beim ersten Schlag rechts Bunker. Beim zweiten Schlag links und frontal ein riesiger Teich. Und dann - als ob der Platzarchitekt nichts anderes im Kopf gehabt hat, als sich miese Golfgemeinheiten auszudenken -  direkt vorm Grün wieder Wasser. "Und das soll Spaß machen", hörte ich Päule fluchen.
Kurz gesagt: LAKES COURSE ist ein toller, außergewöhnlich anspruchsvoller. Trotz mancher golferischer Missgeschicke verabschiedeten wir uns mit anständigen Scores aus Lüdersburg.

Wir kommen wieder.

 



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