Zoran Todorovich singt auf den großen Opernbühnen der Welt.


Am Landestheater in Detmold begann seine Karriere, Hier musste er alles singen; Operetten, Musicals, Opern, und auch Liederabende standen auf dem Programm. In Detmold konnte er sich zwei Jahre lang so richtig ausprobieren.

 

Rolf Everding im Interview mit dem Startenor Zoran Todorovich im Golf Club Bad Pyrmont.


Zoran Todorovich, gehört seit mehr als einem Jahrzehnt zu den gefragtesten Tenören seines Fachs. Seine Aufsehen erregenden Debüts an den Staatsopern von Hamburg und Wien ebneten ihm schnell den Weg zu einer internationalen Gastspieltätigkeit und führten ihn an alle großen Opernhäuser dieser Welt.
Er stammt aus Belgrad und studierte Gesang in Frankfurt am Main und in München. Er erhielt sein erstes Engagement in Detmold, wechselte dann an das Niedersächsische Staatstheater Hannover. 1997 debütierte er an der Wiener Staatsoper als Pinkerton. Er sang an der National Opera Tokio, der Bayerischen Staatsoper, der San Francisco Opera, der Los Angeles Opera und dem Royal Opera House Covent Garden. Er feierte Erfolge in der Wiener Staatsoper, am Teatro Real Madrid, in den Staatsopern Berlin und Dresden, und er wurde gefeiert in Amsterdam, Madrid, Sevilla, Nizza, Marseille, Toulouse, Lyon, Paris, Brüssel, London, Barcelona und auf der Bregenzer Seebühne. Eine wahrhaft große Karriere, und es geht weiter.
In nächster Zeit stehen Turandot in der Opera NaÈ›ionala Bucarest, Otello in der Deutschen Oper am Rhein und Lohengrin in der Opera Vlaanderen in Gent auf dem Programm.

Wir treffen uns in der Nähe seines Landhauses, im Golf Club Bad Pyrmont. Hier spielt er in seiner Freizeit mit viel Begeisterung Golf. „Bevor wir auf den Golfplatz gehen, sollten wir etwas essen, ich war heute morgen schon mit den Pferden unterwegs, ich habe Hunger,“ begrüßt er uns.
Beim Frühstück im Clubhaus erfahre ich, dass eine Belgrader Grundschullehrerin seine Stimme entdeckt hat und ihm Musikunterricht gab. „Als ich etwa zehn Jahre alt war, bekam ich von meinen Eltern zum Geburtstag eine Gitarre. Damals dachte ich, es wäre nur ein schönes Geschenk, heute aber weiß ich, dass es ein Segen war, der mir die Musik zum besten Freund machte. Auf einem Kinderfestival in Belgrad mit dem hochtrabenden Namen GOLDENE NACHTIGALL durfte ich singen und gewann den ersten Preis.“

Er erzählt, dass er mit 20 Jahren zu seiner Tante nach Deutschland fuhr und in Frankfurt und München Gesang studierte. Sein erstes Engagement bekam er am Landestheater in Detmold. „Das war ein großes Glück für mich. Hier musste ich alles singen; Operetten, Musicals, Opern, und auch Liederabende standen auf dem Programm. In Detmold konnte ich mich zwei Jahre lang so richtig ausprobieren. Mir war ein Pavarotti in Detmold lieber, als der fünfte Figaro an einer großen Opernbühne.“
Ich will wissen, wie es mit der Karriere weiter ging, und ob auch ein bisschen Glück zu einer glanzvollen Karriere gehört ?
„Es ist das Zusammenspiel vieler Elemente: Talent, gute Ausbildung, Können, viel Fleiss und auch das Glück, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Agentur zu erwischen. Ich hatte gleich am Anfang die richtige Agentur. Sie ermöglichte mir neben Detmold Auftritte an den Staatsopern in Hamburg und in Wien.“

Ich erfahre, dass er irgendwann Urlaub in einem Sporthotel am Bodensee gemacht und die Reitlehrerin geheiratet hat. Sie haben einen Sohn und leben auf einem Familiengestüt mit Pferden in Blomberg im tiefsten Lipperland. Dort - so Todorovich - wo sich mal Schröder und Chirac getroffen haben, und wo er in herrlich unverdorbener Natur so richtig ausspannen kann.
„Es war immer mein Wunsch, in den großen Opernhäusern der Welt zu singen; privat aber wollte ich keine Hektik und keinen Rummel, und das habe ich in der Nähe von Detmold gefunden.“

Golfen und Schönwetterreiten bezeichnet er als seine Hobbys, und dabei holt er sich seine Fitness. „Opernsänger ist ein anstrengender Beruf,“ sagt er, „Klimawechsel, das viele Fliegen, das Leben in Hotelzimmern in fremden Städten und die Hektik des Theaterlebens können einen leicht schon mal überfordern. Wer nicht absolut fit ist und viel an seiner Gesundheit arbeitet, der baut ab, und dann ist es  schnell vorbei mit der Karriere.“

Beim Golfen zeigt er mir, wie fit er ist. Die Anlage im Lippischen Hochland bei Bad Pyrmont nutzt mit Sorgfalt die Höhen und Tiefen für Abschläge und Grüns. Das zwingt die fast immer schrägen Fairways kurvenreich durch viele Senken zu laufen, sodass es im unregelmäßigen Wechsel steil rauf und runter geht. Zyniker werden diesen Platz als einen so genannten “Bergziegenplatz“ bezeichnen. Mich strengt die Runde sehr an, Zoran läuft ohne erkennbare Anstrengung leichtfüßig von Bahn zu Bahn und spielt gutes Bogey Golf.

Nach der Runde setzen wir uns auf die Golfhaus-Terrasse. Der Panoramablick ins weite Tal passt in jedes Urlaubsprospekt. Es ist ein wunderschöner Sommernachmittag. Ich frage Zoran, wie viele Tage er im Jahr auf Tourneen verbringt, und wie das mit Freundschaften ist, und ob der Beruf überhaupt welche zulässt?“
„Ich habe Kontakte überall in den Städten, in denen ich auftrete. Meine Freunde in der privaten Nachbarschaft und hier im Golfclub sind geduldige und einfühlsame Menschen, sie freuen sich, wenn ich da bin, und wenn ich wegfahre, freuen sie sich aufs nächste Treffen.
Hier im Club habe ich einen Sonderstatus. Wenn ich ein Par gespielt habe, dann schmettere ich den Anfang einer Arie über den Platz, so wissen dann alle auf der Anlage, dass ich wieder im Lande bin.“
Zoran Todorovich erzählt, dass er gern unter Menschen ist, Partys aber nicht mag und Premieren- Feiern möglichst aus dem Weg geht.
„Ob er schon mal seinen Text vergessen hat,“ will ich wissen.
„Oh ja, das war in Palermo, da habe ich – als der Text plötzlich weg war - statt in Italienisch in Deutsch weiter gesungen. Die Zuschauer haben das scheinbar für einen gelungenen Gag angesehen, denn ich bekam an diesem Abend besonders viel Beifall!“

Zoran kann interessant erzählen, ich höre ihm gern zu und frage ihn, ob er den Höhepunkt seiner Karriere erreicht hat, oder ob da noch mehr kommt, und ob er Angst hat, seine Stimme zu verlieren?
„Meine Stimme kann ich nur durch eine schwere Krankheit verlieren, und das hoffe ich nicht, aber man weiß ja nie, was im Leben so alles passiert, und wo ich noch überall singen werde.“

 

 

 



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