Traumfabriken..


 

 

Rolf Everding zu Gast bei Katja Vogelsänger in der Media Welt der Film-, Foto- und Event-Studios in Oerlinghausen

Traumfabriken wie die Vogelsänger Film- und Foto-Studios - sagt man - beeinflussen durch ihre „Produkte“ unser Einkaufsverhalten und bestimmen damit unsere Wohn-, Verbrauchs- und Lebensgewohnheiten. Ist Werbung gesteuerte Verführung, und wie und wo entsteht diese Werbung? Ich treffe mich mit Katja Vogelsänger. Sie muss es wissen, denn sie vertritt den weiblichen Part in der Geschäftsführung des europaweit größten Fotostudios.

Ich begegne einer attraktiven jungen Frau, die sich in der Medienbranche sehr genau auskennt. Wen wundert´s, sie ist in dieser Welt groß geworden. Ihr Vater Gert, ihre Brüder Kai und Cord, und sie selbst leiten die Vogelsänger Gruppe, und das nun schon in der dritten Generation. 

„Meine Großeltern Alfred und Irmgard Vogelsänger machten sich mit ihrer Leidenschaft zu fotografieren 1949 selbstständig,“ erzählt mir Katja Vogelsänger. „Beweglichkeit ist alles, bedeutete für die beiden damals, sich aufs Motorrad zu setzen und Fotos von Bauernhochzeiten zu schießen. Heute würde man das mit -Jederzeit voll flexibel und immer nah am Kunden- frei übersetzen. Meine Oma stellte damals die Kontakte her, organisierte Termine und Aufnahmeplätze. Ich mache heute eigentlich nichts anderes, aber heute heißt das Akquise, Eventmanagment, Produktions-Timing, und ich bin eine Key-Account Managerin. So ändern sich die Zeiten,“ lacht Katja.
Ihr Großvater Alfred Vogelsänger gilt als Pionier der Großraumstudio-Fotografie. Ich erfahre, dass die Söhne Gert und Manfred zusammen mit ihrem Vater nach und nach Foto- und Filmstudios in London, Düsseldorf, München, Bielefeld, Lage und in Oerlinghausen gründeten. Gert leitete den Hauptbereich der Unternehmensgruppe, die Vogelsänger-Studios, Manfred spezialisierte sich im Bereich der Peoplefotografie und der Film- und Werbespot-Produktion,

Katja Vogelsänger ist ein von Natur aus ein kreativer Mensch. Wenn man mit ihr spricht, spürt man ihre Begeisterung für das, was sie gerade macht. „Die größte Herausforderung in meinem Job war das Event zum 100sten Geburtstag der Firma Storck im Gerry Weber Stadion in Halle mit 4.700 Gästen aus Deutschland und 23 weiteren Ländern,“ erzählt Katja. „Schon unsere Präsentation war eine Punktlandung. Ausschlaggebend für den Zuschlag waren nicht nur die vielen bereits bis ins Detail auf ihre Machbarkeit geprüften Ideen, sondern auch die Tatsache, dass unserer Vogelsänger Studiogruppe ein weit über das “normale“ Event-Geschäft hinausreichendes Fachwissen und ein wirkungsvoller Controlling-Apparat zur Verfügung stand. Damit haben wir den Pitsch gewonnen.“ Katja holt tief Luft. „Wir bildeten ein firmenübergreifendes, rund 40-köpfiges Projektteam, um als Generaldienstleister am Tag x  allen Anforderungen gerecht zu werden. Logistik, Technik und Personal, aber auch die Künstler-Performance und das eigens für das Storck-Event komponierte 45-minütige Musical “Kinderträume“ mussten perfekt geplant und ausgeführt werden. Das hat mich zwei Jahre meines Lebens gekostet.“

Sie erzählt, dass vier Konzeptgruppen gebildet wurden: Technik, Künstler und Gestaltung, Teilnehmermanagement und Logistik. Sie übernahm den Part des Teilnehmermanagements. Punktgenau mussten 4.700 Storckianer um 18 Uhr in Halle sein. Eingeflogen aus Amerika, Singapur, Schweden und anderen weit entfernten Ländern. Ein speziell entwickeltes Transfersystem brachte die Gäste aus ganz Deutschland mit Bussen und Bahn nach Halle. „Und dann die vielen Übernachtungen. Mal privat und dann doch nicht privat, mal Hotel und dann doch nicht Hotel, mal in Eigenregie und dann doch über mich. Es ging bis an die Grenze meiner physischen Kraft. Aber egal, es hat geklappt und es war ein Riesenerfolg.“ Katja atmet tief durch. „Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee, das regt mich ja heute noch auf!“

Das Programm für die Jubiläumsgäste begann mit einer detailgetreu nachgestellten Kulissenstadt aus dem Jahre 1903. Ein nostalgischer Jahrmarkt bot einen Einblick in die damalige Zeit. In einer Schlemmerzone warteten köstliche westfälische Spezialitäten “wie von früher“. „Und dann kam das Tollste,“ legt Katja los. „Im Stadion ließen wir eine Show der Superlative ablaufen. Während der Senior-Chef die Gäste begrüßte, die Erfolgsstory der Firma Storck mit den Marken “Merci“, “Toffifee“, “Werthers Echte“, und anderen Erfolgsprodukten als Multi-Media Schau ablief und das Musical in einer mitreißenden Inszenierung aufgeführt wurde, bauten wir das Außengelände des Gerry Weber Stadions wieder völlig um, und das in zwei Stunden!!“„Wir tauschten die Kulissenstadt aus dem Jahr 1902 in eine Erlebniswelt von heute um. Sieben Weltregionen galt es zu entdecken. Zum einen mit Messer und Gabel bei kulinarischen Spezialitäten, zum anderen mit Augen und Ohren bei den Auftritten von mehr als 180 Künstlern. Später stieg dann nach einem Licht-Spektakel der Extraklasse die große After-Event-Party. Es war sensationell!“
Für die Planung und Durchführung dieser Veranstaltung räumte die Vogelsänger Studiogruppe wertvolle Preise ab. Zuerst den Award der Forum Marketing Eventagenturen für das beste Corporate Event des Jahres und etwas später den Sonderpreis für Events der International Television Association.

Katja zeigt mir voll Stolz die Studios; ich staune nicht schlecht. Riesige Requisitenregale, Landschaftskollagen, von der Decke herunterschwebende Zimmerwände, hunderte von Lichtspots und Leuchtwannen und Kabel überall. Maler, Dekorateure, Stylistinnen, Tonmeister, Fotografen, Mannequins und Filmleute und Monitore, die Technik beherrscht das Leben und die Ergebnisse. Filmkulissen wie in Hollywood, so sieht es hier in dieser Traumfabrik aus. „Vielleicht drehen wir hier ja eines Tages auch große Kinofilme,“ denkt sie die Zukunft an. „Erste Anfänge sind gemacht, und weitere Ideen haben wir im Kopf,“.

Meine Gesprächspartnerin kann mitreißend erzählen. „Wenn ich vorm Fernseher sitze, dann laufe ich in den Werbepausen nicht an den Kühlschrank, sondern nachher; die Spots könnten ja aus unserem Hause sein. Wenn ich Zeitschriften lese, dann interessieren mich die Anzeigen mehr als die journalistischen Beiträge; sehr viele der Fotos sind von uns. Wenn ich ins Kino gehe, ertappe ich mich immer wieder dabei, dass mich der Inhalt nicht so sehr beschäftigt wie die Kulissen und die Bildeinstellungen, denn davon kann ich lernen. Werbung mit allem drum und dran ist mein Leben, wenn es nicht so wäre, könnte ich in meiner Position nicht erfolgreich sein.“

Katja Vogelsänger war als junges Mädchen eine sehr gute Military-Reiterin. „Dass mein Pferd kurz vor der Deutschen Meisterschaft lahmte und ich nicht mitreiten konnte, hat mir sehr weh getan; ich hatte die Nase voll. Ich habe danach lange nicht mehr auf einem Pferd gesessen, liebe diese Tiere aber noch immer und reite heute wieder regelmäßig.“
Als ich sie frage, welcher Urlaub ihr schönster gewesen sei, schwärmt sie von Barcelona. „Da haben wir zu sechs Mädels in einer selbst organisierten Sightseeing Tour auf Inlineskates die Stadt erkundet. Das war super!“ In ihrer Freizeit spielt Katja Vogelsänger Golf und fährt mit ihren Inlineskates durch die Gegend.  

 

 

 



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